Genau genommen ist Hypnose - oder auch Tieftrance - ein alltäglicher Zustand.
Wenn wir ganz versunken in etwas sind, z.B. spazieren gehen und vor uns hinträumen, stricken, Nudeln umrühren, bügeln, irgendetwas, das wir ganz automatisch machen, dann befinden wir uns bereits in einem hypnoseähnlichen Zustand.
Das Bewusstsein hat sich mehr oder weniger abgeschaltet und wir laufen im Äußeren auf Autopilot, während wir "innendrin", also in unseren Gedanken, ganz woanders sind.
Das ist der Grund, weshalb viele die besten Ideen unter der Dusche haben ;-) einfach weil das eine Tätigkeit ist, bei der wir ganz unabsichtlich vor uns hindenken können, während wir zum hunderttausendenmal etwas machen, das wir fast nicht mehr zur Kenntnis nehmen.
Vielleicht ein wenig vergleichbar mit diesen 3-D Bildern, bei denen man ganz bewusst nicht
hinschauen muss, um das Bild darin zu erkennen.
Durch diese entspannte Form der Wahrnehmung wird der direkte Kontakt zu unserem Unterbewusstsein möglich.
Kann man mir Verhaltensweisen "einhypnotisieren", die ich gar nicht möchte?
Nein. Ich möchte hier bei einem klaren Nein bleiben, auch wenn es der eine oder andere Hypnotiseur anders sieht.
Tatsächlich - um bei der ganzen Wahrheit
zu bleiben - kann man in Kombination mit bestimmten NLP Techniken und dem einen oder anderen "Trick" gewisse Verhaltensweisen aktivieren, die der Betroffene (sprich: das arme Opfer) nicht mehr unter Kontrolle hat.
Ich denke hier an die Geschichte eines Studenten, dessen Professor ihm - vor seinen Kommilitonen - eingeimpft hat, dass er später im Büro bei einem bestimmten Wort immer die Zimmerpflanze von A nach B tragen wird, sich aber an die Anweisung nicht mehr erinnert.
Der Knabe wurde also aus seiner Trance erweckt, fühlte sich toll, erinnerte sich an gar nichts. Kaum waren sie im Büro und der Professor hat das "Code-Wort" ausgesprochen, fing der Gute an, die Zimmerpflanze durch die Gegend zu tragen. Bis sein Professor Erbarmen hatte und die Hypnose letztlich aufgelöst hat.
Also ja, wenn die Bereitschaft dazu besteht, verschiedene Techniken kombiniert werden und die Gesinnung des Behandlers entsprechend ist, dann geht das schon. Aber auch hier nur innerhalb der persönlichen ethischen Grenzen. Aus einem guten Menschen (der tatsächlich keine Affinität dazu hat) wird kein Schwerverbrecher, nur weil jemand mit den Fingern schnippt.
Die medizinisch-therapeutische Heilhypnose
In der heilenden therapeutischen Hypnose, die auch wir verwenden, ist dies weder gewünscht, noch notwendig.
Der Hypnotisierte bleibt stets mit einem Teil seines Bewusstseins bei uns. Hört nicht nur den für ihn gesprochenen Text und die Hintergrundmusik, sondern auch die Außengeräusche und kann sich danach (wenn er nicht eingeschlafen ist), an alles erinnern.
Ziel dieser Hypnoseform ist nicht das Showelement, sondern - wie der Name schon sagt - die Heilung.
Die therapeutische Hypnose lebt von Geschichten und Bildern. Sie ähnelt auf den ersten Blick einer geführten Meditation, mit dem Unterschied, dass die verwendeten Bilder dem Unterbewusstsein Botschaften vermitteln, welche dieses dann für sich umsetzen kann.